Pages

22 Oktober 2014

Genug der Social Zuvielisation?

Wie viel Social Media ist gesund, und wann sind wir an dem Punkt angelangt, an dem man von einer Social ZUVIELisation sprechen kann? 

Laut dem Verband der deutschen Internetwirtschaft Eco in Köln trifft man schon heute die Wörter "Smartphone" und "Facebook" in jeder dritten Scheidungsklage an. Fast 40 % der Bevölkerung surft im Schnitt pro Tag mehr als 40 Minuten auf seinem Mobiltelefon, was für uns Studenten und Studentinnen zusammengezählt beinahe eine ganze Unterrichtslektion ausmachen würde. 



Weiter klagen aber auch die Unternehmungen, dass die zahlreichen Social Media Plattformen ihre Mitarbeiter ablenken und sie folglich zu immensen Produktivitätseinbussen führten. Der Eco bringt Licht ins Dunkel und präsentiert am Jahreskongress 2013 eine erschreckend greifbare Zahl:

"Die permanente Ablenkung am Arbeitsplatz durch ständig neue E-Mails, Instant Messages, Facebook, Twitter & Co kostet die Weltwirtschaft rund 500 Mrd Euro pro Jahr an Produktivitätsverlust." 
Quelle: ECO (2013) 

Auf einen durchschnittlichen Arbeitsplatz heruntergebrochen macht dies eine Einbusse von 12'000 Euro pro Mitarbeiter aus. Zuhause angekommen geht es jedoch gleich weiter und bereits bei der kürzesten Langeweile zücken wir unser iPhone oder Tablet um beispielsweise eine Werbepause zu überbrücken. Es ist klar zu verzeichnen: Nur ein Bildschirm genügt uns bei Weitem nicht mehr. Bereits jeder Zweite bedient während dem Fernsehschauen gleichzeitig sein Device um online zu shoppen, zu recherchieren oder einfach im Sozialleben up to date zu bleiben. Eine Zunahme um 26 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr kann die  Studie „Mobile Effects" von Tomorrow Focus Media im Herbst 2014 feststellen.
Quelle: Rondinella (2014)

Obschon diese Fakten im ersten Moment primär einen negatives Gefühl im Bauch auslösen, kann dies auch als Chance für das Mobile Marketing gesehen werden. Denn diese zwei Studien verdeutlichen uns wieder einmal klipp und klar, in welch rasantem Wachstum und Umschwung wir uns in der heutigen Zeit befinden. Wer sich bei seinen Marketingmassnahmen jetzt nicht auf Mobilgeräte, Tablets und künftige SmartWatches fokussiert, wird den blitzschnell davonziehenden Zug nicht mehr erwischen. 

Eine Antwort finden wir jedoch auch nicht im endlosen Informationsbestand des Internets und es bleibt abzuwarten, was die Zukunft bringt. Bis dahin können wir nur erahnen:

Wie viel Social Media ist gesund, und wann sind wir an dem Punkt angelangt, an dem man von einer Social Zuvielisation sprechen kann? 

Quellen: ECO 2013  & Rondinella 2014

16 Oktober 2014

Gewieftes Storytelling - und schon sind wir begeistert?

Dass wir nicht mehr gleich auf Werbebotschaften reagieren wie noch vor 60 Jahren ist uns wohl allen klar. Alles muss schneller sein, Fakten müssen knapp und knackig präsentiert und am besten mit einer einfachen Visualisierung unterstrichen werden, sodass auch der hinterste und letzte Empfänger die Botschaft versteht. Doch wie kann man in einer solch hektischen Zeit wie heute eine packende und zugleich aussagekräftige Geschichte auf den Punkt bringen, bevor man die Aufmerksamkeit des Betrachters verliert? Diese Materie haben wir letzten Freitag mit unserem Dozenten Bruno Bucher im Digital Marketing thematisiert.

Schauen Sie sich vorerst folgendes Video an:


Quelle: IKEA Singapore (2014)

Für mich persönlich ist dies ein grandioses Beispiel, wie ein so simples, unbeeindruckendes und oftmals sogar lästiges Produkt (.... beziehungsweise sehr lästig...... da es ja sozusagen nichts mehr als "Spam im Real-Life-Briefkasten" ist!) durch eine Präsentation des sympathischen Schweden Jörgen Eghammer, Chief Design Güru (respektive angestellter Schauspieler), schmackhaft gemacht wird.

Doch wie hat es dieses 2.5-minütige Video geschafft, innert kürzester Zeit 12'547'597 Klicks auf YouTube zu erhalten?

Das Geheimnis liegt im Storytelling und nebenbei ganz einfach im Witz. Nur nach wenigen Sekunden hat es nicht nur in mir, sondern bestimmt in euch allen die Assoziation zu den Werbespots von Apple geweckt. Diese Erfolgsgeschichte kennen wir ja bereits nur zu gut aus dem Unterricht und den Medien. Der weisse Hintergrund, die 360-Grad Präsentation des „Devices“, eine ruhige Begleitstimme und die angenehme Backgroundmusik sind nur einige Indizien.

Schon bereits der Fakt, dass es sich in diesem Video nicht um ein hochtechnologisches Gerät dreht, sondern ein simpler Werbekatalog beworben wird, ist schon urkomisch. Dass IKEA den IT-Giganten Apple dabei auf den Arm nimmt, gibt dem ganzen Spot einen zusätzlichen Witz. Schauen Sie sich das Video nochmals an und ertappen Sie sich, wie sie ihren Bildschirm anlächeln. Es funktioniert tatsächlich ;) – und exakt in diesem Zeitpunkt hat sie IKEA gewonnen!

Und das ist auch das Erfolgsgeheimnis dieses Videos, denn über unser Unterbewusstsein werden bereits Emotionen ausgelöst die eine positive Haltung zum Produkt (ja zu diesem nervigen Werbekatalog! – kaum zu glauben) verursachen. Nebst dem Witz wird die Geschichte auch so aufgegleist, dass es unser Interesse weckt. James Joyce nennt diese Art von Storytelling Monomythos. In der ersten Phase spricht der charmante Jörgen mit seinem schwedischen Akzent von etwas Neuem, etwas, dass unsere Lebenseinstellung ändert, ein Gerät, so einfach und so intuitiv, dass sich dessen Bedienung bereits vertraut anfühlt. Wir wissen nicht wovon er spricht und doch wurde bereits unser Interesse geweckt. Erst dann erscheint plötzlich der IKEA-Katalog und sofort wissen wir, worum es geht. Die erste Schwelle haben wir somit hinter uns und es geht weiter mit dem zweiten Akt. Dabei wird uns das "BookBook" aus jedem Winkel präsentiert und in den nächsten zwei Minuten erfahren wir alle wichtigsten Fakten und Features, die das Produkt mit sich bringt. In den letzten 30 Sekunden, dem dritten Akt, erfahren wir, wo das hochaufgelöste "BookBook" beschaffen werden kann und zu welchem Preis, nämlich gratis.

Wie lange war noch gleich die Seitenlänge des Kataloges, oder wie viel wiegt es? All diese Fakten haben wir längst vergessen, und doch haben wir uns eine Meinung über das Produkt gebildet, ohne uns dabei rechtfertigen zu können. Das überrascht uns nicht, wenn wir bedenken, dass gerade nur 5% des rationalisierten Denkens in eine Entscheidung einfliesst (Bucher 2014).



Der bezaubernde Jörgen hat also mit seinen glänzenden Äuglein seine Begeisterung auf uns übertragen und unserem Vorbewusstsein sowie unserem Unterbewusstsein einen Streich gespielt. Ich bin mir nämlich sicher, das dieser IKEA-Katalog im 2015 etwas ganz Besonderes sein wird. Ich glaube ich google jetzt gleich einmal das Release-Datum. ;-)


08 Oktober 2014

Facebook revolutioniert Online Advertising

Auf dem Blog unserer Klassenkameradinnen Lara und Franziska haben wir heute gesehen, was Google alles über uns weiss. Dies weckte meine Neugier, weshalb ich auf die Suche nach dem Mechanismus dahinter ging. 

Digitale Werbung basiert auf den sogenannten "Cookies" (nein, keine echten Kekse), welche Schlüsse über eine Person anhand ihres Web Browsing Behaviour, also ihrem Verhalten im Web, machen. So würde z.B. eine Person, welche sich oft auf Sport- und Männerbekleidungsseiten aufhält als männlich eingestuft. Dies sind jedoch nur Annahmen, welche falsch sein könnten.  Zudem laufen Cookies mit der Zeit aus (sie können auch manuell gelöscht werden) und funktionieren nicht auf Mobilen Geräten.



Letzte Woche lenkte Facebook mit der Ankündigung eines Relaunchs von Atlas (Ad Server, welcher 2013 von Microsoft gekauft wurde) alle Aufmerksamkeit auf sich. Es wurde eine Umprogrammierung der Werbeplattform angekündigt, welche es zulässt, Benutzerdaten ausserhalb des Sozialen Netzwerks zu verfolgen. 

Dazu wird die Facebook ID anstatt Cookies verwendet, was den Vorteil bietet, dass die gewonnen Daten auf echten Personen basieren, anstatt wie bisher auf abstrakten und ungenauen Web-Browser Verhaltensanalysen. Es ist also eine personenbasierte Messung.

Dieses Tracking via Facebook ID funktioniert auch auf dem Mobilgerät. Solange man auf dem Mobilgerät mit seinem Facebook-Login angemeldet ist, können auch Daten aus der Verwendung von anderen Apps, welche kein Facebook-Login benötigen, getrackt werden. 


Dieses Cross-Device Reporting eröffnet einen völlig neuen Markt in der Welt des digitalen Marketings. Atlas ist ein Versuch, das Targeting komplett zu revolutionieren. User können über das Display-Netzwerk Werbeflächen kaufen, sie zielgerichtet ausliefern und das auf allen Geräten (Sellin 2014).

Quellen: Ad Age.com & Onlinemarketing.de

05 Oktober 2014

Ist die Schweiz bereit für Social Media?


Liebe Leserinnen, Liebe Leser

Einführend haben wir uns die Frage zum Stand der Schweizer Unternehmen im Social Media Feld gestellt. Dementsprechend sind wir auf eine Studie von Marcel Bernet (Inhaber Bernet_PR) und Dr. Guido Keel (Dozent und Medienwissenschaftler an der ZHAW) aus dem Jahr 2013 gestossen. Im Rahmen dieser Studie wurden rund 900 Unternehmen, darunter Grossunternehmen sowie auch KMU's, vorwiegend aus der Deutschsprachigen Schweiz zu ihren Social Media Aktivitäten befragt. Die wichtigsten Ergebnisse haben wir für euch untenstehend zusammengefasst und mit eigenen Inputs kommentiert.

Wo steht die Schweiz Social-Media Technisch?

-       Schweizer Unternehmen zeigen ein relativ stabiles Engagement auf Social Media Plattformen. 89 % der Grossunternehmen und 59 % der KMU's sind auf Social Media Plattformen aktiv. Im Vergleich sind deutsche Grossunternehmen zu 72% vertreten (2012).
Die allgemeine Einschätzung, dass die Schweizer Wirtschaft den Aufstieg auf die Social Media-Welle verpasst hat können wir mit diesen Zahlen etwas relativieren. Jedoch besteht ein viel grösseres Potenzial, das vorallem von KMU's noch stärker genutzt werden könnnte. 




55 % der Schweizer Unternehmen verfügen über eine ausformulierte Social-Media-Strategie, während in einer Befragung von PWC im Jahre 2012 nur 40 % der deutschen Grossunternehmen eine solche ausweisen konnten. Zudem verfügten zu diesem Zeitpunkt nur ein Drittel der deutschen Grossunternehmen über eine konstante Storyline mit klarer Kernbotschaft. Bei einem Drittel befandt sich diese noch im Aufbau während ein Drittel ohne Kernbotschaft kommunizierte.

Im ersten Moment waren wir schockiert über diese Aussage, jedoch ist  sie zu erwarten, wenn man bedenkt, dass 55% der Firmen und somit mehr als die Hälfte sich keine Gedanken über die Qualifikationen ihrer Mitarbeiter machten, um Social Media erfolgreich zu planen und umsetzen zu könnnen. Dazu können wir nur Eines sagen: Ohne ein klares Konzept und eine starke Kernbotschaft sollte man die Finger von Social Media lassen. Eine uneinheitliche und verwirrende Kommunikation kann einer Unternehmen immensen Schaden zufügen.


-      Wie wir bereits vermuteten besteht im Monitoringbereich noch ein grosser Aufholbedarf. Nur 62 % der Schweizer Unternehmen betreiben überhaupt eine Form von Monitoring Ihrer Social-Media Aktivitäten. Dies wird zu 41 % nur mit gratis-Tools getan. Im Vergleich zu Deutschland: hier verwendeten im Jahr 2012 21% ein sog. Social-Listening-Tool.Wenn man den Kennzahlen Beachtung schenkt, ist ebenfalls noch viel Potenzial vorhanden. Schweizer Unternehmen messen vorwiegend Besucherzahl, Likes und Engagement (Dialoge). Unserer Meinung nach wird insbesondere dem Lead Management noch viel zu wenig Beachtung geschenkt.

Im generellen Vergleich mit deutschen Grossunternehmen wurde ersichtlich, dass Schweizer Unternehmen Social Media zwar zurückhaltender, aber ein Stück durchdachter nutzen.


Wie Nutzen Schweizer Unternehmen Social Media?


Seit 2013 verfügen ca. 50 % der Schweizer Untenehmen auch über gesondertere Budgets und /oder Stellen.

Warum überhaupt Social Media?

Das Ziel ist jedoch eher Brand-Building statt Verkaufsgenerierung. In erster Linie möchte man den Dialog stärken, Produkteinformationen weitergeben und sein Image pflegen. 55% gaben ausserdem an, den Trend nicht verschlafen zu wollen. 

Der Verkauf steht für Schweizer Unternehmen bei Ihrem Social Media Auftritt weniger im Vordergrund. So ist das Social Media auch kaum in Vertriebs- und CRM-Prozesse integriert. Ist dies vielleicht ein Grund dafür, wieso 49 % den Aufwand für Ihre Social Media Präsenz als grösser empfinden als den Nutzen (6%)?